Sanierung Orchesterpodien und Tischversenkungen
Das Schauspielhaus Bochum hat 811 Sitzplätze und wurde 1914 aus der Bauruine des Varieté - Theater Apollo an der Königsallee Ecke Oskar - Hoffmann - Straße errichtet. Nach der fast vollständigen Zerstörung des Theaters im Jahre 1944 wurde der Theaterbau 1953 in seiner heutigen Form nach Plänen des Berliner Architekten Gerhard Moritz Graubner wiedereröffnet.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden bereits zahlreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt: zunächst erhielt 1979 / 1980 die Untermaschinerie große Hubpodien und eine bewegliche Drehbühne und es wurden tonnenschwere Stahlträger mit Maschinenzügen in den Schnürboden eingebaut. Von 1998 bis 2000 wurde die Obermaschinerie mit insgesamt 98 Antriebsachsen sowie der Antrieb des Eisernen Vorhangs, einschließlich szenischer Nutzung, erneuert. Weitere Maßnahmen zur Sicherung der Absturz -, Scher- und Quetschgefahrenstellen der Untermaschinerie sowie die Installation der rechnergestützten Steuerung von Ober - und Untermaschinerie folgten. Die Antriebstechnik der Untermaschinerie wurde bei den umfangreichen Sanierungsarbeiten bisher jedoch beibehalten.
Die Erneuerung der in die Jahre gekommenen, störanfälligen Antriebstechnik sowie die Anpassung an aktuell geltende Vorschriften, Normen und Anforderungen von insgesamt drei Orchesterpodien und drei Tischversenkungen war nun Ziel der neuen Baumaßnahmen. In zwei Bauabschnitten wurden 2020 / 2021 die Umbauten vom international tätigen Komplettanbieter für Theaterbühnentechnik SBS Bühnentechnik GmbH durchgeführt.
Um die Herausforderungen bei den denkmalgeschützten Baumaßnahmen, die den vorhandenen Bestand im Gebäude schützt, Sorge zu tragen, entschied man sich zum Einbau von Schubkettensystemen von SERAPID. Beim größten der drei Orchesterpodien heben insgesamt 4 LinkLift 80R die 36 m2-große Plattform über eine Höhe von knapp 4 m. Zwei weitere Podien werden ebenfalls mit insgesamt 12 LinkLiften 80 angetrieben. Engste Einbauverhältnisse und eine limitierte Maßsituation erforderten eine extrem kompakte Konstruktion der neuen Antriebskomponenten in der Untermaschinerie. Mit den SERAPID Systemen war man in der Lage diese Herausforderung zu meistern und konnte die neue Antriebstechnik in die bestehende Gebäudestruktur erfolgreich integrieren. Mit einer cleveren Lösung konnte bei einem Podium (OP2) sogar ein sogenannter Schleppboden als weitere, nutzbare Fläche mit ins System integriert werden. Dabei nehmen die primären Hubantriebe des Orchesterpodiums an definierter Stelle einen weiteren Hubboden angedockt mit und es entsteht so ein flexibles Doppelstockpodium.
Über SERAPID
SERAPID bietet maßgeschneiderte Lösungen für den vertikalen und auch horizontalen Lastentransfer. Dabei kommt ausschließlich die von uns entwickelte Schubkettentechnik zum Einsatz. (Rigid Chain Technology, RCT). Die Technologie basiert auf einzigartigen Ketten, deren Glieder form- und kraftschlüssig ineinandergreifen und sich unter Vorwärtsdruck zu einem expandierenden starren Triebstock formieren, der die Last schiebt oder nach oben drückt. Der passive Teil der Kette, also der Rücklauf, bleibt flexibel und lässt sich umlenken, aufrollen und sehr kompakt und platzsparend auf Bodenniveau bzw. in ungenutztem Raum speichern. Die rein mechanischen Aktuatoren zeichnen sich durch Zuverlässigkeit, Haltbarkeit und Energieeffizienz aus. Die Anwendungen reichen von der Automobilproduktion und dem schnellen Werkzeugwechsel an Umformpressen über Bühnentechnik und Gebäudedynamik bis hin zur Medizintechnik.
Farbfoto von außen mit freundlicher Genehmigung von © Hans Jürgen Landes




